Laut Berufsverband sind in Deutschland ca. 30.000 GeoW berufstätig. Davon sind u.a. 10% in der Forschung, 15% in Ämtern sowie – sage und schreibe – 25% fachfern und fachfremd beschäftigt. Weiterhin verdingen sich 25% in sogenannten Geobüros. Das Tätigkeitsfeld letzterer umfasst Geotechnik, Hydrogeologie, Altlasten und Gebäudeschadstoffe. Für die Gebäudeschadstoffe war in einem mir bekannten Geobüro übrigens ein Malergeselle zuständig, aber das nur am Rande.
Liebe/r angehende/r GeoW, ich werde dir einen wichtigen Hinweis für deinen zukünftigen Arbeitsalltag im Geobüro geben. Damit die Geobüros deine Leistungen dem Auftraggeber in Rechnung stellen können, ist es erforderlich, dass du die geleisteten Stunden separat für jedes Projekt erfasst. Das bedeutet, dass du über jede Minute deines Arbeitstages Buch führen musst. Dein Chef hat sich beim Kostenvoranschlag mit den nötigen Leistungen verschätzt? Die nötige Überzeit kann nicht in Rechnung gestellt werden und ist unbezahlt. Keine Projekte? Frage im Büro herum, ob bei anderen Projekten noch abrechenbare Leistungen verfügbar sind, ansonsten gibt es spontan angeordneten Urlaub. Administrative Tätigkeiten, die keinem Auftraggeber in Rechnung gestellt werden können, sind zu minimieren. Es wird eine Auslastung von 90% erwartet. An der Uni wird dir keiner von diesen Tätigkeitsnachweisen und ihrem Einfluss auf deine psychische Gesundheit erzählen.
Moment! Tätigkeitsnachweise gibt es doch auch in Anwaltskanzleien, Consultingunternehmen und nicht-geologischen Ingenieurbüros? Das stimmt, allerdings haben diese Unternehmen ein tragfähiges Geschäftsmodell und können entsprechend höhere Stundensätze in Rechnung stellen. Damit lässt es sich auch verkraften, wenn in einer Woche etwas weniger abrechenbare Leistungen anfallen. Dazu mehr im nächsten Beitrag.