Geowissenschaftler können vieles, aber nichts davon richtig.

Die Geowissenschaften umfassen ein breites Spektrum an Fachrichtungen, wobei das Studienfach an den meisten deutschen Universitäten schlichtweg eine andere Bezeichnung für Geologie ist. Aufgrund des breiten Spektrums sollten GeowissenschaftlerInnen (im Folgenden GeoW genannt) ein Verständnis für eine Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen mitbringen, darunter Physik, Chemie und Mathematik. Ein tieferes Verständnis ist dem angehenden GeoW allerdings nicht vergönnt, er kratzt vielmehr sprichwörtlich an der Oberfläche. Wer die Entscheidung für eine bestimmte Spezialisierung möglichst lange aufschieben will, findet sich hier in guter Gesellschaft. Da sich ein großer Teil der Absolventen aber schlussendlich im Bereich Baugrunduntersuchungen verdingt, könnte der Weg über ein Studium des Bauingenieurwesens (Grundbau/Bodenmechanik) vielleicht schneller zum Ziel führen.

Ebenso mag sich der im Bereich Boden- und Grundwasserschutz tätige GeoW die Frage stellen, ob die Erkenntnisse aus den Petrologie-, Petrographie- und Kristallographievorlesungen beim Füllen des Probenfläschchens hilfreich sind. Die mathematischen Kenntnisse für das Erstellen von Grundwassermodellen haben Umweltingenieure deutlich besser im Griff als die GeoW.

Das Studienfach Geowissenschaften beinhaltet meistens einen beträchtlichen Anteil Mineralogie. Prozessorientierte Fragestellungen in der Industrie sollen sich hiermit beantworten lassen können. Die Werkstoffkunde und Materialwissenschaften dürften bei in Festkörperchemie spezialisierten Chemikern besser aufgehoben sein.

Für welche Aufgaben sind GeoW also tatsächlich gefordert? Was wird in keinem anderen Fachgebiet gelehrt? Es sind die Petrologie, Strukturgeologie, Geochemie, Sedimentologie und Paläontologie, die erforderlich sind für die Suche nach Rohstoffen, seien sie mineralischer oder organischer Natur. Und hier liegt für die GeoW der Hund begraben, den ich in nächster Zeit hier freilegen werde: Mitteleuropa ist eine rohstoffarme Gegend.

Entscheidungshilfe


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